Jakob-Kaiser-Haus
Mit 53.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche in 1.745 Büro- und Funktionsräumen, ist das im Januar 2002 fertiggestellte Jakob-Kaiser-Haus das größte deutsche Parlamentsgebäude. Neben den Büros für Abgeordnete, Fraktionsvorstände und Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags, befinden sich 43 Besprechungsräume für den Bundesrat und die Bundesregierung sowie zwei Sitzungssäle in dem Bauwerk. Außerdem sind die Parlaments- und Mediendienste, das Parlamentsfernsehen und das Pressezentrum des Deutschen Bundestags hier untergebracht. Um den urbanen Charakter des Parlamentsquartiers zu stützen, sind im Erdgeschoss entlang der Wilhelmstraße Ladenlokale beheimatet.
Anstatt Berlins historische Mitte mit einem Fremdkörper zu verschandeln, haben fünf Architektenteams dafür gesorgt, das vorhandene Gebäude, wie die Kammer der Technik und das Reichstagspräsidentenpalais, integriert sowie frühere Straßenzüge aufgegriffen wurden. Dennoch sorgt die Verwendung von viel Glas für eine erfrischend moderne Optik und bringt das Prinzip der Transparenz architektonisch zum Ausdruck.
Das Jakob-Kaiser-Haus besteht aus acht sechsgeschossigen Häusern, die zu gleichen Teilen von der Dorotheenstraße zerschnitten werden. Durch die beiden Gebäuderiegel wird die historische Parzellenstruktur aufgegriffen und durch die verschieden gestalteten Innenhöfe unterstrichen. Über Brücken und Tunnel sind die Häuser links und rechts der Dorotheenstraße miteinander verbunden. Durch das Tunnelsystem unter dem Regierungsviertel gelangt man außerdem unter der Spree hindurch zu den anderen zwei Parlamentsgebäuden, dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und dem Paul-Löbe-Haus.
Namensgeber für das östlich des Reichstags gelegene Parlamentsgebäude ist der CDU-Politiker Jakob Kaiser, der sich vor allem als Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen für ein vereinigtes Deutschland engagiert hat. Kaiser machte sich zudem als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus verdient.