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Berliner Dom

Der Berliner Dom mit seiner unübersehbaren Kuppel, die dem Petersdom in Rom nachempfunden ist, steht auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte. Der Dom ist die größte Kirche Berlins und heißt eigentlich korrekt "Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin". Das Gotteshaus besteht aus der zentralen Predigtkirche unter der Kuppel und der Tauf- und Traukirche. In der Gruft des Berliner Doms ruhen zahlreiche Mitglieder des Hauses Hohenzollern, dem ehemaligen preußischen Königshaus.

Die Geschichte des Berliner Doms reicht viele Jahrhunderte zurück. Die im neu erbauten kurfürstlichen Schloss zu Cölln untergebrachte St.-Erasmus-Kapelle wurde 1465 von Papst Paul II. zum Kollegialstift erhoben. Die damalige Bezeichnung von Stiftkirchen als Domkirchen ist heute verantwortlich für den Namen des monumentalen Kirchenbaus.

1536 verlegte Kurfürst Joachim II. das Domstift in die südlich des Schlosses gelegene Dominikanerkirche. Nachdem der Kurfürst 1539 die Reformation mit Luthers Unterstützung einführte und der Dom so zu einem lutherischen Gotteshaus wurde, wurde 1608 das Domkapitel aufgelöst und der Dom wurde zur obersten Pfarrkirche in Cölln an der Spree erklärt.

Friedrich der Große ließ von 1747 bis 1750 einen barocken Neubau am Lustgarten, dem heutigen Standort des Berliner Doms, errichten, um die baufällige gotische Backsteinkirche nach Überführung der kurfürstlichen Särge abreisen zu lassen. Die vom niederländischen Architekten Johann Boumann d. Ä. im nüchternen Barock erbaute Kirche, erhielt anlässlich der Kirchenunion zwischen Lutheranern und Reformierten in Preußen, Anfang des 19. Jahrhunderts eine klassizistische Umgestaltung von Karl Friedrich Schinkel.

Bauentwürfe, aber keine Entscheidung

Nachdem der schlichte Schinkel-Bau von der Monarchie als nicht mehr repräsentationswürdig angesehen wurde, wurde auf Betreiben von König Friedrich Wilhelm IV. der Neubau einer prunkvollen Domkirche beschlossen. Schinkel legte immer wieder Entwürfe für den Bau eines neuen Doms vor. Schließlich wurde 1842 jedoch mit dem Bau einer mächtigen Basilika begonnen, deren Entwürfe vom Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler stammten.

Aufgrund des finanziellen Notstands der Bauherren und deren zögerlicher Haltung bei dem Bauprojekt, kamen die Arbeiten 1848 zum Erliegen. Erst König Wilhelm I. trieb die Planungen eines repräsentativen Doms weiter voran und schrieb 1867 einen Wettbewerb aus, bei dem die Verantwortlichen jedoch keines der 51 Konzepte für geeignet einstuften.

Der Architekt Julius Carl Raschdorff legte 1885 einen Entwurf für den Neubau des Doms vor. Auch sein erster Entwurf fand keine Zustimmung. Erst seine überarbeitete Fassung wurde mit leichten Änderungen drei Jahre später von Wilhelm II., den König von Preußen, genehmigt. Nachdem der König den Abbruch der alten Domkirche beschloss, wurde am 17. Juni 1894 der Grundstein gelegt. Die Bauausführung lag bei Raschdorff und seinem Sohn Otto. Wilhelm II. behielt sich jedoch während der gesamten Bauzeit Einfluss auf die Gestaltung des Gebäudes vor und lies diesen auch insbesondere beim Innenausbau walten.

Der von Stüler geschaffene Hauptaltar des Berliner Doms wurde aus dem Vorgängerbau übernommen. Karl Begas d. Ä. gestaltete das Altarbild der Tauf- und Traukirche. Am 27. Februar 1905 konnte der 11,5 Millionen Mark teure Bau eingeweiht werden. Die Baukosten wurden komplett vom Staat getragen. Architekten zufolge würde ein ähnlicher Bau zur heutigen Zeit mit 180 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Der Berliner Dom im Stil einer barock beeinflussten italienischen Hochrenaissance ist Außen und Innen umfangreich mit kirchenreformatorischen und neutestamentlichen Bildern geschmückt. Die von den vier Ecktürmen flankierte Kuppel des Berliner Doms erhob sich 114 Meter in die Höhe. Sie war ursprünglich mit Laternen bestückt.

Folgenreiche Kriegshandlungen

Den Zweiten Weltkrieg überstand auch der Dom nicht ohne Schäden. Nachdem bei einem Luftangriff 1940 zunächst sämtliche Altarfenster zerstört wurden, schlug 1944 eine Flüssigkeitsbrandbombe am Fuße der Kuppellaterne ein. Das hoch oben nur schwer zu löschende Feuer zerstörte die gesamte holzverschachtelte Kuppelkonstruktion. Herabstürzende, brennende Kuppelteile durchschlugen den Boden und brachten das Feuer bis in die Gruft. In der Kuppel klaffte ein großes Loch. Die Wettereinflüsse schädigten den Berliner Dom weiter, so dass eine schnelle Reparatur der Kuppel erforderlich war.

Die 1949 zur Verfügung gestellte Soforthilfe der Stadtverordnetenversammlung ermöglichte eine Notbedachung, die 1953 vollendet war. Während der Dom einer Ruine glich, fanden Gottesdienste im Gruftbereich unterhalb der Denkmalskirche statt. Die Kirchenglocken ertönten nach den Angriffen 1948 erstmals wieder. Nachdem die Kuppel provisorisch verschlossen wurde, beschränkten sich weitere Aufbauten auf Nebenräume, um der Kirchengemeinde schnellstmöglich eine größere Nutzung der Kirchen zu ermöglichen.

Der Wiederaufbau des Berliner Doms begann 1975 mit finanzieller Unterstützung der Evangelischen Kirche und des Staates. Die Denkmalskirche an der Nord- und die Kaiserliche Unterfahrt an der Südseite des Doms wurden abgerissen. Die Kuppel erhielt ihre Proportionen in stark vereinfachter Form zurück. Gekrönt wurde sie mit einem ganz neuen Kuppelkreuz. Da vier Türme mit ihren eigenen Kuppeln wurden um 16 Meter verkleinert, ihre Abschlusslaternen beseitigt.

Die Tauf- und Traukirche konnte ab 1980 wieder für Gottesdienste und andere Veranstaltungen genutzt werden. Die Außenarbeiten waren 1983 im Wesentlichen abgeschlossen, so dass der Innenausbau stärker berücksichtigt werden konnte. Am 6. Juni 1993 fand die feierliche Eröffnung der Domkirche statt. In den folgenden Jahren wurden die farbigen Glasfenster im Altarbereich eingebaut sowie die Kuppelmosaike rekonstruiert. Zwischenzeitlich wurde die Hohenzollerngruft am 20. November 1999 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das letzte Mosaik der Kuppel wurde am 29. Juni 2002 feierlich enthüllt.

Im Dezember 2006 musste das Kreuz auf der 74,6 Meter hohen Kuppel abgenommen werden, weil es durch Korrosion beschädigt wurde. Ein neues, rekonstruiertes Kuppelkreuz, das mit 1,5 Kilogramm Blattgold belegt ist, wurde am 19. August 2008 auf die Domkuppel gesetzt. Das alte Kuppelkreuz steht ohne die Kuppelkrone heute auf dem Friedhof der Domgemeinde.

Größte Kirche Berlins

Heute ist die größte Kirche Berlins ein Besuchermagnet. Besonders sehenswert ist die prächtige Predigtkirche mit dem besonders prachtvoll ausgestatteten Altarraum. Der aus weißem Marmor und Onyx bestehende Altar wurde von Friedrich August Stüler entworfen. Hinter dem Apostelschranke befindet sich der 1833 von Christian Daniel Rauch geschaffene Taufstein aus weißem Marmor.

Die aus Eichenholz geschnitzte Kanzel hat Otto Raschdorff, Sohn und Mitarbeiter des Dombaumeisters, geschaffen. Auch die Kaiserempore am Haupteingang, der sich am Lustgarten befindet, ist ein Schmuckstück der Kirche. Zugang zur Kaiserloge und zur Tauf- und Traukirche hatten die Monarchen über das äußerst ansehnliche Kaiserliche Treppenhaus. Im Nord-West-Turm des Doms hängt das dreistimmige Bronzegeläut.

Die Kuppel über der Predigtkirche ist mit Mosaiken versehen, die die Seligpreisungen der Bergpredigt darstellen. Jedes der berühmten Kuppelmosaike ist 39 Quadratmeter groß und besteht aus über 500.000 Steinchen in etwa 2.000 Farbschattierungen. Über 270 Stufen gelangt man zum äußerlichen Kuppelrundgang, der einen faszinierenden Blick über die Berliner Mitte ermöglicht.

Die Sauer-Orgel aus dem Jahr 1905 gehört zur ursprünglichen Originalausstattung des Berliner Doms. Mit ihren 7.269 Pfeifen und 113 Registern, die sich auf vier Manuale und Pedale verteilen, war sie damals auf dem musikalisch und technisch neusten Stand und ist noch heute die größte vollpneumatische hochromantische Orgel. Sie ist das Hauptwerk des Hoforgelbaumeisters Wilhelm Sauer. Regelmäßig finden im Berliner Dom Orgel-, aber auch Chorkonzerte, Kammermusiken und Oratorien statt.

In der Gruft können rund 100 beeindruckende Sarkophage aus fünf Jahrhunderten begutachtet werden. Darunter Prunksärge des Großen Kurfürsten, des ersten preußischen Königs Friedrich I. und Kaiser Friedrichs III.

Des Weiteren gibt es ein Dom-Museum, das Entwürfe, Modelle und Zeichnungen aus der Planungs- und Entstehungszeit des Berliner Doms zeigt.

Heute finden auch Gottesdienste anlässlich von Staatsakten oder wichtigen politischen Ereignissen der Bundesrepublik im Berliner Dom statt. Außerdem kann die Kirche für Veranstaltungen verschiedenster Art gemietet werden.

Da der Unterhalt für den Berliner Dom laut den Eigentümern am Tag 12.500 Euro verschlingt, müssen Besucher, die auch das Innere besichtigen möchten, eine sogenannte Domerhaltungsgebühr entrichten. Darin ist eine Kurzführung in deutscher Sprache enthalten.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Am Lustgarten
10178 Berlin
Deutschland
Telefon
+49 (30) 20 26 91 36
E-Mail
info@berlinerdom.de
Internet
http://www.berlinerdom.de

Verkehrsanbindung

Buslinien
100, 200
S-Bahnstationen
Alexanderplatz, Hackescher Markt
U-Bahnstation
Alexanderplatz

Öffnungszeiten

April - September
09:00 - 20:00 Uhr (Montag - Samstag)
12:00 - 20:00 Uhr (Sonntag u. Feiertage)
Oktober - März
09:00 - 19:00 Uhr (Montag - Samstag)
12:00 - 19:00 Uhr (Sonntag u. Feiertage)

Eintrittspreise

Erwachsene
7,00 Euro
Ermäßigte
5,00 Euro (Arbeitslose, Gruppen ab 20 Personen, Rentner, Schüler, Schwergeschädigte, Studenten)

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