Bahnhof Berlin Zoologischer Garten
Der seit 1882 bestehende Bahnhof Berlin Zoologischer Garten, kurz Bahnhof Zoo, erlangte als sozialer Brennpunkt in den 1970er- und 1980er-Jahren bundesweite Berühmtheit. Christiane F. thematisierte in ihrem Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo*" ihren Alltag als bekannteste Drogensüchtige Deutschlands, die zur Finanzierung ihrer Sucht auf den benachbarten Kinderstrich ging. Die Geschichte von Christiane F., die in den 70er-Jahren die Republik erschütterte, und heute zum festen Bestandteil vieler Lehrpläne an deutschen Schulen zählt, ist so eng verwurzelt mit dem Bahnhof am Hardenbergplatz, wie die Züge, die ihn täglich durchfahren.
Zunächst wurde der von Ernst Dircksen erbaute Bahnhof für die Vorortzüge der Stadtbahn genutzt, bevor ab 1884 auch Fernverkehrszüge hier hielten. Fritz Hane gestaltete den Bahnhof in unmittelbarer Nähe zum Berliner Zoo von 1934 bis 1941 völlig neu. Die Verglasung in den Jahren 1954 bis 1957 brachte mehr Licht auf die Bahnsteige. Während der Zeit der Teilung Berlins war der Bahnhof Berlin Zoologischer Garten der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Westteil der heutigen Hauptstadt.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Bahnhof 1993 an den Fernverkehr angeschlossen, so dass auch ICE-Züge hier hielten. Mit Umsetzung des Pilzkonzepts zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 und der damit verbundenen Inbetriebnahme des neuen Hauptbahnhofs, verlor der Bahnhof Zoo seinen Status als Fernverkehrsbahnhof. Seitdem halten keine IC- und ICE-Züge mehr, wodurch der Bahnhof nur noch regionale Bedeutung hat. Auch eine Bürgerinitiative mit rund 130.000 Unterschriften konnte die Degradierung des Bahnhofs nicht verhindern.
Obwohl das Besucheraufkommen am Bahnhof Berlin Zoologischer Garten mit Einstellung des Fernverkehrs deutlich zurückging, sind die Geschäftsflächen in der 1995 komplett neugestalteten Wandelhalle gut vermietet. Denn die gleichnamige U-Bahnstation unter dem Bahnhof ist eine der am stärksten frequentierten in Berlin. Nach zehnjährigem Leerstand sind auch die "Terrassen am Zoo" wiederbelebt, wenn auch nur durch die Filiale einer Fast-Food-Kette. Im legendären Restaurant, das 2006 schloss, haben viele Westberliner bei Kaffee und Kuchen den Blick durch die Panoramascheiben auf Europa-Center, Gedächtniskirche und Ku'damm genossen.