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Bahnhof Berlin-Grunewald

Der im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gelegene Bahnhof Berlin-Grunewald wurde 1879 in Anlehnung an das benachbarte Naturschutzgebiet Hundekehlefenn unter dem Namen Hundekehle in Betrieb genommen. Der Bahnhof wurde nach Beschluss des Königlichen Kabinetts ab 1873 an der militärisch wichtigen Wetzlarer Bahn, einem Teil der sogenannten Kanonenbahn, errichtet. Bereits 1884 erhielt der Bahnhof seinen heutigen Namen, den zuvor ein an der Berliner Ringbahn gelegener Bahnhof trug.

Mit Errichtung der Villenkolonie Grunewald erhielt der Bahnhof 1899 ein repräsentatives Empfangsgebäude, das nach Entwürfen von Karl Cornelius errichtet wurde. Der verputzte Ziegelbau vermittelt den Eindruck eines Burgtors, über dem ein Flügelrad wie ein Wappen prangt. Gekrönt wird das Gebäude von einer Windfahne in Form einer Dampflokomotive.

Deportationsbahnhof im Dritten Reich

Traurige Berühmtheit erlangte der Bahnhof Berlin-Grunewald, als während des Holocausts über 50.000 Juden aus Berlin deportiert wurden. Viele der Deportationszüge fuhren neben dem Anhalter Bahnhof und dem Güterbahnhof Moabit vom Bahnhof Berlin-Grunewald ab. Der erste Deportationszug verließ den Bahnhof am 18. Oktober 1941 mit 1.013 Juden und leitete die systematische Deportation der Juden aus Berlin ein.

Während die Züge bis April 1942 hauptsächlich in die osteuropäischen Ghettos nach Litzmannstadt (das heute in Polen gelegene Łódź), Riga und Warschau fuhren, waren die Ziele nach Ende 1942 fast ausschließlich das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Konzentrationslager Theresienstadt. Allein nach Auschwitz verließen den Bahnhof Berlin-Grunewald etwa 35 Züge mit 17.000 Juden. Der letzte Deportationszug fuhr am 5. Januar 1945 zum nahegelegenen Konzentrationslager Sachsenhausen.

In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden in Erinnerung an das düstere Kapitel des Bahnhofs mehrere Mahnmale errichtet. Das erste Mahnmal wurde am 18. Oktober 1987, dem 46. Jahrestag des ersten Transportes, von einer Frauengruppe der evangelischen Gemeinde Grunewald errichtet. Auf zwei Eisenbahnschwellen stand senkrecht eine dritte mit der Inschrift "18.10.41". Das Ensemble wurde durch eine beschriftete Messingplatte vervollständigt. Nachdem die Initiatorinnen das Mahnmal altersbedingt nicht mehr pflegen konnten, wuchs es zu und die Messingplatte wurde entwendet. 2005 wurde es vereinfacht wieder hergerichtet, indem die vormals senkrechte Eisenbahnschwelle quergelegt wurde und eine neue Messingplatte mit der Beschriftung "Im Gedenken an die Menschen, die von diesem Bahnhof deportiert wurden. 18. Okt. 1941 – 18. Okt. 1987" angebracht wurde.

Bereits am 3. April 1987 wurde am ehemaligen Stellwärterhaus eine Bronzetafel enthüllt, auf der in Hebräisch "Zum Gedenken an die Opfer der Vernichtung" zu lesen ist. Darunter steht in deutscher Sprache: "Zum Gedenken an zehntausende jüdische Bürger Berlins, die ab Oktober 1941 bis Februar 1945 von hier aus durch die Nazi-Henker in die Todeslager deportiert und ermordet wurden."

Mehrere Mahnmale erinnern an die dunkle Vergangenheit des Bahnhofs

Auf Initiative der Wilmersdorfer Bezirksverordnetenversammlung hat der polnische Künstler Karol Broniatowski ein Mahnmal geschaffen, das aus einer Betonmauer mit Negativabdrücken von menschlichen Körperformen und einer erläuternden Bronzetafel besteht. Es wurde am 18. Oktober 1991 enthüllt. Auf der Bronzetafel steht: "Zum Gedenken an die mehr als 50.000 Juden Berlins, die zwischen Oktober 1941 und Februar 1945 vorwiegend vom Güterbahnhof Grunewald aus durch den nationalsozialistischen Staat in seine Vernichtungslager deportiert und ermordet wurden. Zur Mahnung an uns, jeder Mißachtung des Lebens und der Würde des Menschen mutig und ohne Zögern entgegenzutreten."

Für die Errichtung eines zentralen Mahnmals, das an die Rolle der lange unbeachteten Reichsbahn zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur erinnern soll, wurde von der Deutschen Bahn ein begrenzter Wettbewerb veranstaltet. Umgesetzt wurde der Entwurf der Architekten Nicolaus Hirsch, Wolfgang Lorch und Andrea Wandel. Beidseits des Gleises 17, von dem die meisten Deportationszüge abfuhren, wurden aneinandergereihte Stahlplatten verlegt. An den so entstandenen Bahnsteigkanten sind in chronologischer Folge alle Deportationsfahrten von Berlin samt Anzahl der Deportierten und dem Zielort dokumentiert. Das Mahnmal "Gleis 17" beeindruckt vor allem durch seine weitläufige Dimension, die sich erst beim Betreten der Stahlplatten erschließt. Die Vegetation, die im Laufe der Jahre einen Teil des Gleises erobert hat, dient als Symbol dafür, dass nie wieder ein Zug von diesem Gleis abfahren wird.

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Am Bahnhof Grunewald
14193 Berlin
Deutschland

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S-Bahnstation
Grunewald

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