Neptunbrunnen
Der 1891 erbaute Neptunbrunnen im Stil des Neobarocks stand ursprünglich vor dem Berliner Schloss und war ein Geschenk des Berliner Magistrats an Kaiser Wilhelm II.. Der Bildhauers Reinhold Begas hatte den römischen Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona und den römischen Tritonenbrunnen auf der Piazza Barberini als Vorbild. Der Neptunbrunnen gilt als Hauptwerk von Begas, das ihm weltweite Berühmtheit verschafft hat. In Anspielung an den Schaffer wurde der Neptunbrunnen früher auch "Begasbrunnen" genannt. Als das Berliner Schloss gesprengt wurde, hat man den Brunnen 1951 abgetragen und eingelagert. Nachdem der durch Geschosseinschläge beschädigte Brunnen restauriert wurde, konnte er 1969 an seinem heutigen Standort vor dem Berliner Rathaus wieder aufgestellt werden.
Inmitten des Wasserbeckens aus rotem, schwedischem Granit posiert auf einer riesigen Muschel der kraftvolle Meeresgott Neptun. Auf der linken Schulter gestützt hält er den Dreizack, Zeichen der Macht. Den rechten Arm stemmt Neptun auf den Schenkel. Umgeben ist der Meeresgott von Kindern und Wassertieren, die mit dem Wasser des Brunnens spielen und das sprudelnde Leben symbolisieren. Auf dem Rand des Wasserbeckens sitzen vier weiblichen Figuren, die die Flüsse Elbe (erkennbar an Ähren und Früchten), Oder (erkennbar an Fell und Ziege), Rhein (erkennbar an Fischnetz und Weinlaub) und Weichsel (erkennbar an Holzklötzen) personifizieren. Das Bassin hat einen Maximaldurchmesser von 18 Meter. Neptun erstreckt sich samt Forke zehn Meter in die Höhe.
Die Berliner tauften den Brunnen in Anspielung an den damaligen Bürgermeister Forckenbeck spontan "Forckenbecken". Von den auf dem Brunnenrand sitzenden Frauen sagen die Einheimischen vorurteilhaft gerne, dass sie die einzigen Berlinerinnen wären, die den Rand halten können.