Oberbaumbrücke
Berlin darf sich damit brüsten, mehr Brücken zu haben, als die Lagunenstadt Venedig. Die fast 1.000 Brücken der Stadt entstammen verschiedenen Stilepochen. Doch nur wenige sind wirklich sehenswerte Bauwerke. Die Oberbaumbrücke mit ihren Bögen und Türmen ist eine der markantesten Brücken der Spreemetropole. Sie verbindet seit 1896 die durch die Spree getrennten Ortsteile Friedrichshain und Kreuzberg, die zusammen den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bilden.
Die Oberbaumbrücke, die das Wahrzeichen des Bezirks ist und als solches auch im Wappen abgebildet wird, wurde von 1894 bis 1896 vom Architekten Otto Stahn erbaut. Durch ihre Bauweise erinnert sie an ein Stadttor in einer offenen Stadtmauer. Ihre repräsentative Schauseite richtet die neugotische Gewölbebrücke nach Südosten, also in die Richtung, aus der die Schiffe nach Berlin einfahren.
Im Zweiten Weltkrieg teilgesprengt
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke schwer beschädigt. Adolf Hitler lies das Bauwerk am 23. April 1945 teilweise sprengen, um den Vormarsch der sowjetischen Truppen zu verhindern. Die zunächst notdürftig reparierte Steinbrücke bildete zur Zeit der Besatzungsmächte die Grenze zwischen dem amerikanischen und dem sowjetischen Sektor. Nach dem Mauerbau durfte die Brücke nicht mehr passiert werden, bevor sie einige Jahre später wieder für den Fußgängerverkehr freigegeben wurde.
Nach der Wiedervereinigung fand eine umfassende Restaurierung der Oberbaumbrücke statt. Seit 1995 verkehrt auf dem unteren Geschoss wieder der Straßenverkehr, auf der oberen Ebene befinden sich Hohnbahngleise der U-Bahn. Seit 1998 findet auf der Brücke jährlich die traditionelle Schlacht zwischen Friedrichshainern und Kreuzbergern statt, die um die Vorherrschaft der mittlerweile zusammengelegten Bezirke streiten und daraus ein Volksfest veranstalten.