Neue Nationalgalerie
Die Neue Nationalgalerie gehört zu den wichtigsten Museen des Berliner Kulturforums. Sie beherbergt Malereien, Plastiken, Skulpturen und Zeichnungen des 20. Jahrhunderts. Von der Klassischen Moderne bis zur Kunst der 1960er-Jahre sind vor allem Werke des Expressionismus, Surrealismus, Kubismus und des Bauhaus in der Neuen Nationalgalerie zu finden, die stets durch Kunst der Gegenwart ergänzt werden. Viele große und hochwertige Sonderausstellungen sorgen für ein abwechslungsreiches Programm in der Neuen Nationalgalerie nahe des Potsdamer Platzes. Während der Wechselausstellungen ist die Dauerausstellung geschlossen (Tagespresse beachten).
Geplant hat die Neue Nationalgalerie Ludwig Mies van der Rohe. Es war das einzige Bauwerk, das der Architekt nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland umsetzen durfte. Nachdem der in Aachen geborene Baumeister 1962 im stolzen Alter von 76 Jahren den Auftrag für den Bau der Neuen Nationalgalerie erhielt, griff er zur Konzeption des Bauwerks auf zwei ältere Bauentwürfe zurück, die jedoch niemals umgesetzt wurden. So entstand die Neue Nationalgalerie schließlich aus einem Entwurf von 1957 für das Verwaltungsgebäude der weltbekannten Rummarke Barcardi in Santiago de Cuba und aus einem zwischen 1960 und 1963 entwickelten Entwurf für das Georg-Schäfer-Museum in Schweinfurt.
Die von 1965 bis 1968 erbaute Neue Nationalgalerie steht auf einer 105 x 110 Meter großen Granitterrasse und sieht aus wie ein griechischer Tempel im modernen Design. Besonders geprägt wird der quadratische Pavillon aus Glas und Stahl von seinem dominierenden Dach. Dieses wurde beim Bau als Gesamtelement von 24 synchron gesteuerten Hebern auf acht Stahlstützen gehoben. Die dadurch entstandene große, lichtdurchflutete, stützenfreie Haupthalle beheimatete nun die Sonderausstellungen. Die Dauerausstellung ist im Untergeschoss zu finden. Westlich grenzt ein untermauerter Skulpturgarten an, der auch von der höher liegenden Granitterrasse einsehbar ist, die die Haupthalle im Erdgeschoss umgibt. Die Neue Nationalgalerie wird aufgrund ihrer Architektur auch als der "lichte Tempel aus Glas" bezeichnet.
Die Ausdrucksform des Expressionismus kann der geneigte Besucher in der Neuen Nationalgalerie in zahlreichen Werken der Künstlervereinigung "Die Brücke" ersehen, zu der beispielsweise Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff gehörten. Salvador Dalí, Giorgio De Chirico und Max Ernst zeigen mit ihren Arbeiten, wie der Surrealismus versuchte durch Absurdität und Phantasie über der Realität der menschlichen Logik zu stehen. Die Entwicklung der kubistischen Kunst ist durch Werke von Gris, Laurens, Leger und Picasso zu beobachten. Der Bauhaus in der Neuen Nationalgalerie wird durch die bedeutenden Lehrer Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee repräsentiert.
Auf der Terrasse rund um das Museum befinden sich verschiedene Skulpturen, die öffentlich zugänglich sind und nicht nur eine interessante Beobachtung für Anhänger der Objektkunst darstellen.
Die berühmteste und erfolgreichste Sonderausstellung in der Neuen Nationalgalerie fand von Februar bis September 2004 statt, als 212 hochkarätige Werke aus dem New Yorker Museum of Modern Art (kurz MoMA) unter dem Titel "Das MoMA in Berlin" gezeigt wurden. Möglich machte die zeitweilige Ausstellung der Kunstwerke in Berlin der Umbau des New Yorker Museums. Rund 1,2 Millionen Besucher nahmen trotz ausgedehnter Öffnungszeiten Wartezeiten von bis zu zehn Stunden in Kauf und machten die spektakuläre Ausstellung zu der bisher erfolgreichsten in ganz Deutschland.