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Jüdisches Museum Berlin

Das Jüdische Museum im Berliner Ortsteil Kreuzberg besteht aus zwei Gebäuden. Zu dem 1735 erbauten Kollegienhaus im Stil des Barocks gesellte sich ein sehenswerter Neubau. Im historischen Kollegienhaus war früher das preußische Kammergericht untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus bis auf die Außenmauern zerstört und 1963 wieder aufgebaut. Heute befindet sich im Kollegienhaus der Eingangsbereich des Jüdischen Museums Berlin. Der zickzackförmige, einem Blitz ähnelnde Neubau von Daniel Libeskind stellt einen zerrissenen Davidstern dar. Die Grundsteinlegung fand am 9. November 1992, dem 54. Jahrestag der Reichspogromnacht, statt. Geprägt ist das spektakuläre Gebäude im Stil des Dekonstruktivismus von seinem Titan-Zink-Mantel, der durch die bizarr unstrukturiert angeordneten Fenster zerschnitten wird. Die Fassade des Neubaus lässt keine Rückschlüsse auf das Innere des Bauwerks zu.

Im Neubau des Museums befinden sich unter anderem die Dauerausstellung sowie das Rafael Roth Learning Center. Die Besucher gelangen vom Kollegienhaus über eine schwarze Schiefertreppe in das Untergeschoss des insgesamt vier Etagen umfassenden Neubaus. Besucher treffen als erstes auf drei sich kreuzende Achsen.

"Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte"

Die Achse der Kontinuität endet an der hohen, steilen Treppe, die zum Beginn der ständigen Ausstellung "Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte" im zweiten Obergeschoss führt. Von oben nach unten verläuft die chronologisch in verschiedene Teile gegliederte Ausstellung. Mit Hilfe von Alltags- und Kunstobjekten, staatlichen und zivilen Dokumenten, historischen Fotos sowie interaktiven Elementen gelingt es dem Jüdischen Museum Berlin ein lebendiges Bild deutsch-jüdischen Lebens zu zeichnen. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch wechselnde Sonderausstellungen, die sowohl im Alt- als auch im Neubau stattfinden.

Installation 'Shalechet'
Installation "Shalechet" von Menashe Kadishman
(© Jüdisches Museum Berlin/Ziehe)

Im architektonisch einmaligen Libeskind-Bau, der bereits vor Eröffnung des Museum ein Besuchermagnet war, gibt es mehrere auf einer gebrochenen Linie angeordnete Leerräume, sogenannte Voids. Die Voids sind zentrales Strukturelement des Neubaus und sollen an die leeren Stellen erinnern, die der Holocaust in Deutschland hinterließ. Bis auf das "Memory Void" sind diese Räume der Leere von der Dauerausstellung nicht begehbar. Im Memory Void befindet sich die Installation "Shalechet" ("Gefallenes Laub") von Menashe Kadishman. Auf dem Boden des in die Länge gezogenen Raums befinden sich über 10.000 ungleiche Gesichter aus Stahlblech. Sie sollen nicht nur an die Opfer des Holocaust erinnern, sondern an alle Opfer von Gewalt und Krieg. Die Besucher können selbst entscheiden, ob sie die Installation nur von außen betrachten oder über die Gesichter laufen und ihnen so durch die metallischen Klänge ihre Stimmen wiedergeben.

Achsen, Stelen und Voids - Museum voller Symbolik

Die Achse des Exils führt aus dem Gebäude hinaus in den Garten des Exils. Eine von hohen Betonmauern umgebene tiefer liegende quadratische und zugleich schiefe Fläche mit 49 jeweils sechs Meter hohen Betonstelen. Die Anzahl ergibt sich aus der Gründung Israels im Jahr 1948 sowie der Stele im Mittelpunkt, die für Berlin steht und mit Erde aus Jerusalem gefüllt ist. Alle Stelen sind mit Ölweiden bepflanzt, die als Ersatz für die Ölbäume gewählt wurden, da diese das deutsche Klima nicht vertragen. Ölbäume symbolisieren in der jüdischen Tradition Frieden und Hoffnung. Wie die Stelen des Denkmals für die ermordeten Juden Europas sollen auch die im Garten des Exils für Unbehagen und Unsicherheit beim durchschreitenden Besucher sorgen. So wird die Erfahrung des Exils nachvollziehbar. Im Frühsommer, wenn die Ölweiden blühen, trägt ihr fremder Geruch zusätzlich dazu bei, ein unbekanntes Gefühl zu erzeugen.

Die Achse des Holocaust endet am Holocaust-Turm. Der hohe, kalte Betonturm voller Dunkelheit, die nur durch einen Hauch Tageslicht, der durch eine Spalte in der Decke kommt, gebrochen wird, soll den Besuchern die Beklommenheit näher bringen, die die vom Nationalsozialismus Verfolgten alltäglich fühlten.

Archiv, Forschungszentrum und Veranstaltungsort

Im September 2007 wurde der 670 Quadratmeter große Innenhof des U-förmigen Kollegienhauses mit einem Glasdach von Daniel Libeskind ausgestattet. Der Glashof kann nun witterungsunabhängig als Veranstaltungsort von bis zu 500 Personen genutzt werden.

Das Jüdische Museum Berlin beinhaltet neben den Ausstellungen auch ein umfassendes Archiv und das multimediale Rafael Roth Learning Center. Das Rafael Roth Learning Center bietet an seinen Computern mannigfaltige Medienanwendungen, wie zum Beispiel Spiele zu den vielfältigen und wechselvollen Aspekten der deutsch-jüdischen Geschichte, sowie inszenierte Dokumente, Film- und Tonaufnahmen und Objekte.

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Öffnungszeiten

Montag
10:00 - 22:00 Uhr (letzter Einlass: 21:00 Uhr)
Dienstag - Sonntag
10:00 - 20:00 Uhr (letzter Einlass: 19:00 Uhr)

Eintrittspreise

Kinder (bis 6 Jahre)
kostenlos
Erwachsene (ab 6 Jahre)
5,00 Euro
Ermäßigte
2,50 Euro

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