Deutsches Historisches Museum
Im bedeutendsten Barockbau Berlins, dem Zeughaus, befindet sich das Deutsche Historische Museum. Mit dem Bau des ältesten erhaltenen Gebäudes am Boulevard Unter den Linden wurde ab 1965 unter der Leitung von Johann Arnold Nering begonnen. Ihm folgte Martin Grünberg, bevor 1698 Andreas Schlüter die Bauleitung übernahm. Ab 1699 wurde Jean de Bodt Bauleiter des Zeughauses, der es 1706 vollendete. Die endgültige Fertigstellung zog sich bis 1730 hin.
Es entstand ein streng gegliederter zweigeschossiger Bau auf einer fast quadratischen Grundfläche von ca. 90 x 90 Metern. Der Komplex umschließt einen ebenfalls beinahe quadratischen Innenhof, in dem sich 22 "Köpfe sterbender Krieger" von Andreas Schlüter befinden und die Schrecken des Krieges dokumentieren. Von Schlüter, der als Bildhauer zwar großen Anteil an der Ausgestaltung des Zeughauses hatte aber wenig als Architekt beitrug, stammen außerdem über 100 Schlusssteine. Die Fassade des Zeughauses wird durch Balustraden, Gesimse und Bildwerke aus Sandstein gegliedert, die überwiegend von Guillaume Hulot stammen. Bemerkenswert ist der auffallende Dachschmuck. Infolge finanzieller Nöte wurde der Innenausbau schlicht und zweckbezogen gehalten.
Von 1731 bis 1876 wurde das Zeughaus gemäß seiner Bestimmung vom preußischen Militär als Waffenarsenal genutzt. Schon im 18. Jahrhundert war es das umfangreichste Waffendepot Preußens. Nachdem ab 1815 umfangreiche Umgestaltungen unter der Leitung von Karl Friedrich Schinkel stattfanden, wurde 1828 die "Königliche Waffen- und Modellsammlung" eingerichtet, die seit 1831 der Öffentlichkeit zugänglich war. Friedrich Hitzig baute das Zeughaus zwischen 1877 und 1880 auf Wunsch von Kaiser Wilhelm I. zur "Ruhmeshalle der brandenburgisch-preußischen Armee" um. Somit wurde es zum Museum der preußischen Geschichte mit einer bedeutenden militärhistorischen Sammlung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude als "Staatliches Zeughaus" den "Preußischen Kunstsammlungen" angegliedert.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland wurde im Zeughaus eine Ausstellung über die Rolle Deutschlands im Ersten Weltkrieg gezeigt. Als Instrument der Kriegspropaganda blieb es bis September 1944 geöffnet. Gegen Kriegsende erlitt das Zeughaus schwere Schäden durch Bomben- und Granateneinschläge.
1945 löste die Alliierten Kommandantur das "Kriegsmuseum Zeughaus" auf. Von 1948 bis 1965 wurde das Gebäude wiederaufgebaut. Von 1952 bis 1990 hatte das vom Zentralkomitee der SED gegründete "Museum für Deutsche Geschichte" (kurz MfDG) seinen Sitz im Zeughaus. Ziel des Museums war es das marxistisch-leninistische Geschichtsbild zu vermitteln. Im September 1990 wurde das Museum von der letzten Regierung der DDR aufgelöst.
Nach dem Fall der Mauer gingen das repräsentative Gebäude und die Sammlungen des MfDG an das 1987 von der Bundesregierung und der Stadt Westberlin gegründete Deutsche Historische Museum (kurz DHM) über. Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten wird das Zeughaus seit 2003 wieder vom Deutschen Historischen Museum genutzt.
In seinem Programm vom 24. Juni 1987 verpflichtete sich das Deutsche Historische Museum der "Aufklärung und Verständigung über die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Europäern". Mit seiner ständigen Ausstellung "Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen" präsentiert das Museum über 8.000 historische Exponate, die von Abläufen, Ereignissen, Ideen und Menschen während rund 2.000 Jahren deutscher Vergangenheit erzählen.
Ergänzt wird die Dauerausstellung von wechselnden Sonderausstellungen, die in der modernen uns somit kontrastvollen Ausstellungshalle des chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei gezeigt werden. Der großzügige Neubau verfügt über einen separaten Eingangsbereich aus Glas und Stahl, der von einer auffälligen Treppenspindel dominiert wird. Das hinter dem Zeughaus gelegene Gebäude umfasst vier Ebenen und wurde 2003 eröffnet. Es ist unterirdisch an das Zeughaus angebunden.
Gemeinsam mit der Errichtung des Neubaus wurde auch der als "Schlüterhof" bezeichnete Innenhof mit einer Glas-Stahl-Konstruktion überdacht. Ieoh Ming Pei griff damit eine historische Bausituation auf. Bereits zwischen 1880 und 1945 überspannte ein Glasdach den barocken Innenhof.