Der Dam ist die gute Stube von Amsterdam, geschäftiges Zentrum einer nicht minder pulsierenden Metropole und der Ort, an dem alles begann. Um 1270 nämlich errichteten die am Ufer der Amstel lebenden Fischer hier einen Damm mit Schleuse. Der Damm diente nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern war auch die erste feste Straßenverbindung, die die beiden bereits vorhandenen Siedlungskerne an den beiden Flussufern verband.
Mittelpunkt einer Siedlung, um den sich Amsterdam entwickelte
Damm und Fluss gaben sowohl dem anfänglichen Fischerdorf, als auch der heutigen Hauptstadt ihren Namen. Der Damm, der quasi Grundstein Amsterdams ist, existiert noch heute, nur ist er nicht mehr sichtbar. Zum Ende des Mittelalters war die Dammkrone so breit, dass sie Raum für einen zentralen Marktplatz bot, auf dem mit allem gehandelt wurde, was man sich nur vorstellen kann. Der Platz wurde einfach nach dem benannt, worauf er errichtet wurde.
Bevor der Damrak, der zum IJ führende Unterlauf der Amstel, zugeschüttet und zum Boulevard ausgebaut wurde, konnten hier an einem Binnenhafen sogar noch Schiffe anlegen, direkt am Marktplatz. In den 1910er-Jahren wurde der Platz gen Norden erweitert und zu der heute bekannten städtebaulichen Einheit zusammengefasst. Der Amstel unterhalb des Dam, der Rokin, wurde in den 1930er-Jahren ebenfalls zugeschüttet, so dass der Amsterdamer Hauptplatz auch von Süden nicht mehr auf dem Wasser erreichbar war.
Hochherrschaftliches Wohnzimmer von Amsterdam
Vom Handelsplatz entwickelte sich der Dam im 19. und 20. Jahrhundert zum Mittelpunkt der Nation. Waren es im Mittelalter noch Hinrichtungen und Verbrennungen, die das Volk anlockten, demonstrierten und provozierten hier in den 1960er- und 70er-Jahren die sogenannten Provos. Heute ist das hochherrschaftliche Wohnzimmer Amsterdams Schauplatz gesitteterer Veranstaltungen. Zudem voller Straßenkünstler und Tauben. Und auch heute noch ein wichtiger Knotenpunkt der Straßenbahn.
Dominiert wird der Dam vom Königlichen Palast im Westen, der einst eigentlich Rathaus war. Nördlich des Schlosses steht die spätgotische Nieuwe Kerk, das zweitälteste Gotteshaus von Amsterdam. Auf der Ostseite des Platzes steht, getrennt von der Richtung Norden laufenden Damrak, einer schnurstracks zum Hauptbahnhof führenden Einkaufsstraße, das Nationalmonument. Der 22 Meter hohe Obelisk ist ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Die Stufen am Fuße des Denkmals sind ein beliebter Treffpunkt. Nördlich vom Nationaal Monument liegt mit dem Bijenkorf das älteste und größte Kaufhaus der Stadt.